2016 erschien mein Fantasy-Roman "Das Feentuch" Wer wissen will, was im fernen Schottland geschieht, findet das Buch beim Klick auf das Bild bei Amazon für 12,99 €

Auch alle E-Book-Leser können  "Das Feentuch" herunterladen.:  

Selbstverständlich gibt es mit der "Blick-ins-Buch-Funktion" eine Leseprobe. Also auf ins magische Schottland!

Aufrecht gehn, den Himmel sehn

Neben meinen Büchern, die durchweg in der Unterhal-tungslektüre ihren Platz haben, ist ein biblisches Musical für Kinder ab sechs Jahre in Chor-und Theatergruppen erschienen. In diesem Buch befinden sich Lieder, Sprechtexte und Notenmaterial für eine 30-minütige Aufführung.  In sechs Szenenbildern und ebenso vielen Liedern begegnen die Kinder Sarah, deren Blick auf den Boden gewandt ist und die an dieser Last schwer trägt. Und sie erfahren, was geschieht als Jesus in Sarahs Leben tritt... Das Buch im lese- und musikerfreund-lichen Großformat ist bei Amazon erhältlich.

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"Was tun?", sprach Zeus

 

Getreu diesem alten Spruch habe ich heute beschlossen: Ich beginne, die schlechten Nachrichten, die aus der ganzen Welt herüberschwappen, vor unserer Haustür  Wellen schlagen und deren giftige Schaumkronen zum Himmel stinken, zu ignorieren. Punkt.

 

Schon in den vergangenen Wochen und Monaten ließ sich beobachten, dass die Landkarte der Grausamkeit stetig wächst, die sich scheinbar nicht aufhalten lässt. Im Gegenteil: Hier wird das Böse zu einem Tsunami, der uns gewaltig überrollt und mit sich fort schwemmt, was sich in den Weg stellt. Und ich glaube, wir machen einen Fehler, wenn wir Ursachenforschung betreiben, weil sie so vielfältig sind. Welchen Unterschied macht es schon, WARUM jemand andere Menschen tötet?  Am Ende sind sie eben vor allem das: tot!

Achten wir, was auf dieser Welt gut und schön ist. Sie glauben nicht, dass es da vieles gibt? Ich bin anderer Ansicht. Wir haben nur verlernt, uns auf die guten Nachrichten zu fokussieren. Deshalb empfehle ich  – und ich denke, Zeus würde mir zustimmen, wenn er könnte – eine Zeit lang die rosarote Brille zu tragen, als kleine Starthilfe sozusagen.  Stellen Sie sich mit mir taub, wenn das Gespräch auf die nächste Hiobsbotschaft kommt. Lächeln Sie die Traurigkeit weg. Sie und alle anderen brauchen dieses Lächeln dringend. Sorgen Sie dafür, dass es so ansteckend wird, wie der Terror, der sich wie ein Virus verbreitet.

 

Arbeiten Sie an Ihrer Immunität, nicht damit uns die Geschehnisse in der Welt kalt lassen, sondern weil wir ihnen Positives entgegensetzen und Unmenschliches mit Menschlichkeit tilgen müssen. 

Welt-Knuddel-Tag

Seit dem frühen Morgen überlege ich, wem ich wohl ein völlig unerwartetes Knuddeln angedeihen lassen könnte. Oder sagt der Begriff etwa aus, dass sich auf der Welt heute rund um die Uhr jedermann knuddelt, unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Muttersprache, politischer Gesinnung und Religion? Allerdings müsste das eher „Plötzlicher Ausbruch des Weltfriedens“ lauten und DAS wäre etwas wirklich Unerwartetes, mit dem ich derzeit nicht rechne. Doch das löst mein Problem nicht: Was oder wen knuddle ich denn nun an besagtem Tag? Meine Familie kennt das von mir – die würde den Unterschied zu 364 anderen Tagen vermutlich nicht bemerken. 

Ich überlege noch ein Weilchen so vor mich hin. Der Welttag des Kusses hat mir ähnliche Schwierigkeiten bereitet. Das liegt daran, dass ich einfach finde, der Kuss oder das Knuddeln müssten jemanden wirklich vom Hocker hauen…

Aber jetzt fällt mir ein, bei wem ich mich schon ganz lange bedanken will. Dorthin sende ich auf der Stelle ein sozusagen unbekanntes, virtuelles Knuddeln. Er oder sie ist mein/e treueste/r Homepagebesucher/in. Zu gern wüsste ich seinen/ihren Namen. 

Fragen Sie sich, weshalb ich von seiner/ihrer Existenz weiß und woher ich glaube zu wissen, dass sie/er regelmäßig vorbeischaut? Nun, ich weiß von der Person nicht mehr, als dass er im Einzugsgebiet des Senders Frankenberg-Eder wohnt, obwohl ich gestehen muss, dass ich nicht einmal ahne, wo genau das liegt. Manchmal schaue ich nach, woher die Homepagebesucher stammen – eben einfach aus Interesse. Und bei dieser Recherche läuft sie/er mir immer wieder über den virtuellen Weg. Damit hat sie/er sich die Umarmung redlich verdient, finde ich. 


Liebe/r Homepagebesucher/in, schauen Sie doch ruhig immer wieder hier vorbei. Sie dürfen sich auch über das Gästebuch melden, wenn Sie mögen. Ich freue mich darüber und knuddel Sie derweil ganz feste – ist ja nicht umsonst Welt-Knuddel-Tag!

Wenns um Wurst geht...

Fast drei Wochen lang war das Rauschen im Blätterwald fast verstummt. Nun kommt der Herbst und die Blätter fallen haufenweise vom Himmel. Zeit, ein paar davon zusammenzufegen – wie zum Beispiel dieses: 

Ein bekannter Versand-händler für allerlei Schuh-werk und Oberbekleidung, bei dessen Warenerhalt die Adressaten in Jubelschreie auszubrechen drohen, hat kürzlich ein Paket an eine Kundin versandt. In diesem Paket befand sich das wichtigste Accessoire, über das nahezu jede Frau verfügt – eine neue Handtasche. Soweit, so normal. (Ob die Dame bei Erhalt ihres Paketes dafür sorgte, dass dem Postboten die Trommelfelle platzen, ist nicht bezeugt. Auch nicht, ob der arme Kerl seitdem mit einem Tinnitus kämpft…) 

Es wurde jedoch bekannt, dass die Kundin eine seltsame Zugabe erhielt, und zwar eine Mettwurst, vermutlich luftgetrocknet. Sie muss sich sehr gewun-dert haben, ist doch bisher nicht bekannt, dass der Versandhändler mit dem großen Zett auch Lebens-mittel in sein Programm aufgenommen hat. Inzwischen wurde diese Nachricht auch dementiert.

Woher aber stammt nun die herren-oder damenlose Wurst?

Ich wage folgende Prognose:

Einer der Qualitätskontrol-leure nahm heimlich sein Mittagsmahl am Fabrikband zu sich. Bei plötzlichem Erscheinen des Chefs hatte er die Wahl zwischen einer Abmahnung oder dem Blitzschnellen Verschwinden besagter Wurst. Die Tasche war zufällig geöffnet und aufnahmebereit. Der Chef hielt sich lange im Umkreis des Mitarbeiters auf und ein Entfernen des Corpus Delicti war damit ausgeschlossen. So nahm das Schicksal seinen Lauf und die Wurst ging auf die Reise. Vielleicht war es auch in der Postversandstelle, ansonsten aber bei ähnlichem Szenario, wie eben geschildert.

Oder aber es handelte sich um eine Retoure. Eine, die fälschlicherweise zurück in den Verkauf gelangte. Dann war die Tasche womöglich als Begleiterin einer Dame auf einer Party, die vielleicht langweilig, aber mit einem guten Buffet bestückt war. Um den Gastgeber für die Langeweile zu bestrafen oder dafür zu sorgen, dass der kleine Hunger am kommenden Morgen die gewünschte Nahrung erhält, wanderte die Wurst ins Taschenfutter. 

Wie auch immer – es dürfte jedenfalls nicht die Regellieferung sein und der Reklamation der Kundin, die scheinbar nicht auf alte, abgelegte Würste und bereits genutzte Handtaschen steht, wurde selbstverständlich stattgegeben.

Vielleicht ändert die Firma nun den Slogan – Z…do – wenn‘s um Wurst geht. 

Drum prüfe, wer sich wörtlich windet, was wohl der Kunde darin findet…

Aggressive Möbel-Advertising hält mich in dieser Woche auf Trab. Nicht nur, dass ich heute Mittag auf dem Heimweg das Gefühl hatte, ausschließlich Möbelhersteller betrieben Radiowerbung – am frühen Morgen gab es einen mit innovativem Ansatz. Er wirbt in nahezu perfekter Alliteration, auch wenn er dieses Schema nicht bis zum Schlusswort durchhält: Wo Wohnen wenig kostet!

 

Genau an diesem Satz bleibe ich gedanklich hängen. Handelt es sich wahrhaftig um die Aufforderung, ins Möbelhaus zu ziehen, um Miete einzusparen? In NRW herrscht Wohnungsknapp-heit. Hat der Händler das erkannt und wirkt dem Mangel auf diese Weise entgegen? Eine spannende Frage.

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie wohnen in einem Ensemble, bestehend aus der Wohnwand Kurt (furnierte Astkiefer), kombiniert mit der Sofalandschaft Heidelberg (dunkelbraunes Velourleder mit Maserung) und dem Teppich Josefine (Langhaarflor aus echtem Polyester, in bunte Blockmusterfelder unterteilt). 

Ihr Gegenüber aus der Nachbarparzelle, abgeteilt durch gelbe Klebebandmarkierungen am Boden – außer der Wohn-Wand gibt es keine weiteren – haust in Wildeiche-geölt, den Namen des Produktes dürfen Sie sich selbst ausdenken und hockt vorm Plastikbildschirm, der als Dauerimagination die Sportschau zeigt. Seine Füße liegen auf dem gekachelten Tischchen, in der Hand hält er sein Feierabendbier. 

So weit, so gut. Damit hätten wir das Thema „Wohnen“ abgehakt. Was aber machen Sie und Ihr Nachbar, wenn Sie Hunger haben, ins Bad müssen oder das Schlaf-zimmer aufsuchen wollen? Keine der passenden Möblierungen dürfte sich in unmittelbarer Nähe zu Ihren Wohnräumen befinden. Vermutlich müssten Sie nicht nur der abgetretenen Bodenmarkierung oder den Hinweisschildern folgen, sondern sogar die Etage wechseln, wenn sie hungrig oder müde sind. Mit etwas Glück verfügt Ihr Möbelhaus über eine Rolltreppe, die des Nachts aber vermutlich nicht rollt. In der Küche müssten Sie mit Plastikobst vorlieb nehmen, dürften dafür jedoch das ausgefallene italienische Designerpor-zellan nutzen, das Ihnen schon beim letzten Besuch hier so gut gefiel. 

Das bringt mich gleich zur nächsten Frage: Wohin verschwinden Sie, wenn Kunden das Haus bevölkern und sich neben Ihnen auf „Heidelberg“ niederlassen wollen? Waschen müssten Sie sich ohne Wasser, da die Badmöbel in der Regel nicht angeschlossen sind – oder Sie teilen sich mit dem Herrn aus der Nebenparzelle die Kundentoilette. 

Gleichwohl – die Idee, das Möbelhaus zu bewohnen hat ihren Reiz, könnten Sie doch täglich das Ambiente wechseln, bis sich die Angelegen-heit rumgesprochen hat. Dann aber wird es eng, wenn Heidelberg, Josefine und Kurt nicht nur Ihren Geschmack treffen. Da kriegt möbliertes Wohnen eine völlig neue Bedeutung… 

Über den Erholungs- und Wohlfühlfaktor eines Bettes

 

Heute winkt Ihnen aus dem herbstlichen Blätterwald eine etwas übermüdete Autorin zu. Das liegt daran, dass ich mir des Nachts den Kopf zerbrochen habe, ob ich mir ein neues Bett gönnen soll. Ein neues Bett, dass mir die Radiowerbung wärmstens ans Herz legt und zu dessen Erwerb ich mich doch nicht durchringen kann. Sie wollen wissen, woran das liegt? Der Name des Bettes macht mir Angst.

Nun werden Sie denken, dass es mit meiner geistigen Verfassung derzeit nicht weit her sein kann, wenn mir der Name eines Bettes Angst einflößt. Es ist nicht etwa so, dass sich unter besagtem Bett die Monster aus Kinderzeiten verbergen, denen man durch das Einschalten der Nachttischlampe oder wiederholtes Aufstehen entgegenwirkte, bis der elterliche Kragen platzte und das Licht verlöschte oder die Zimmertür mit Nachdruck geschlossen wurde.

Aber ich will Sie an dieser Stelle nicht weiter im Dunkel des Zimmers umhertappen lassen. Das Bett, von dem ich rede, bzw. an das ich unablässig denken muss, ist ein Bockspring-Bett.

Sie denken, dass es das nicht gibt? Dass es sich um einen Hör- oder Tippfehler handelt? Nein! Vielmehr handelt es sich um einen Artikulationsfehler, der bei mir gewisse Assoziationen geweckt hat: Und zwar die, dass man seine Nachtruhe eintauschen muss gegen eine sportliche Übung, die mir auf dicken Matratzen wahrlich gewagt erscheint.

Der Film in meinem Kopf blendet meinen Herzallerliebsten ein, der sich embryonal zusammenkugelt, um sich auf wackliger Oberfläche als Bock für den Sprung zur Verfügung zu stellen. Und ich sehe mich – mit gebrochenem Knöchel auf der Bettkante hocken. Entweder, weil ich beim Sprung das Ende der Matratze verfehlt habe oder ganz einfach bei der Landung umgeknickt bin (und zwar nicht beim Seitensprung…)

Würden Sie ernsthaft den Erwerb eines derart gefährlichen Möbelstücks in Erwägung ziehen? Dann schon lieber ein Wasserbett, obwohl ich kein bronzenes Schwimmabzeichen mein Eigen nenne...

Auf Wohnungssuche

 

In meinem Garten hängt ein Caravan. Ja, Sie haben richtig gelesen: Er baumelt an meinem Blauregen fröhlich im Wind. Somit fällt er als Wohngelegenheit für die gedachte Spezies wohl flach. Neulich kam ein zwitscherndes Pärchen, vermutlich auf der Suche nach einer neuen Bleibe, zwecks umgehender Familienplanung. 

Sie habe ihn sich genau angesehen. Von außen UND von innen natürlich. Dann sind sie leider weitergeflogen. Vielleicht zum Nistkasten in Nachbarsgarten. 

Gerne hätte ich verstanden, was Frau Meise ihrem Herzallerliebsten um die Ohren geflötet hat. Kurzerhand ersinne ich diesen Dialog selbst, weil ich von dem Piepsen nichts verstehen konnte.

Frau Meise plusterte sich auf:

     „Von außen sieht das Ding ja noch ganz gut aus. Auch die Lage ist nicht zu verachten. Keine Katzen, kaum Eichhörnchen und nur wenige Elstern in der Nachbarschaft. Aber du willst mir die Farbe des Daches nicht ernsthaft zumuten, oder? Pfefferminzgrün ist so was von out!“

     „Wenn du drin sitzt, kannst du das Dach gar nicht sehen. Und das Teil ist nigelnagelneu. Was stört mich da die Farbe? So ein großes Zimmer, da wäre kinderleicht ein Gelege von mindestens vier Eiern unterzubringen, ohne dass wir uns nach dem Schlüpfen der Kinder auf die Zehen treten.“

     „Der Kasten hat nur ein Fenster und das ist auch noch vergittert. Soll ich mich beim Brüten fühlen wie im goldenen Käfig oder was hast du dir dabei gedacht? Und außerdem ist es nicht einmal möbliert...!“

  „Klingt nach einer guten Gelegenheit für eine neue Wohnungseinrichtung. Das müsste dir doch entgegenkommen. Sonst nutzt du das Nest vom Vorjahr kein zweites Mal freiwillig. - So ist das doch immer. Ich fliege tagelang herum auf der Suche nach geeignetem Nistmaterial, während du nichts anderes zu tun hast, als auf der Stange vor der Tür zu hocken und meine Beute zu kommentieren: zu weich, zu hart, zu schmutzig...“ Die Meise drehte sich beleidigt weg, muss aber dann doch das letzte Wort haben:

     „Außerdem ist das eine wackelige Angelegenheit. Der Vermieter hätte das Fahrzeug ruhig annageln können. Mir war schon bei der Besichtigung ganz schlecht von dem Geschaukel.“

     „Dann eben nicht!“ Herr Meise weiß, wann er verloren hat. Das Pärchen fliegt zeternd weiter. Ich hoffe, sie sind sich inzwischen anderswo einig geworden.

Wenn das Runde ins Eckige muss

Seit Wochen scheint alle Welt nur auf eines hinzufiebern: Den Kampf um eine goldene Trophäe mit einem Gewicht von 6,175 kg aus 18-karätigem Gold. Kennen Sie den Künstler, der sich in den 1970er Jahren Gedanken über die Darstellung des Siegerpokals für die vielzitierte „beliebteste Sportart der Welt“ machte? Sein Name ist Silvio Gazzaniga. Es handelt sich bei ihm nicht nur um einen noch lebenden Zeitgenossen, sondern auch um den Kunstschaffenden, der zahlreichen anderen Sportpokalen Leben eingehaucht hat.

Gleichwohl – egal von wem Auftrag und Umsetzung stammen – jeder will ihn haben. Und, was viel schlimmer ist, jeder möchte dabei sein, wenn die Fußballnationen ihn zu erringen suchen. Fast jeder. Ich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Aber ich habe einen Blick darauf geworfen, was uns der Bildhauer mit seinem Werk übermitteln wollte:

Es sei, ich paraphrasiere jetzt mal den Urheber, die Basis, aus der sich aufwärts windende Linien entsprängen, die dazu bereit seien, die ganze Welt aufzunehmen. Die Darstellung zweier vermutlich gegnerischer Spieler gipfelt in dem Moment des Sieges.

So viel dazu. Mir selbst schien in der Berichterstattung der letzten Monate die Weltmeisterschaft eher in der Ausgabe horrender Summen und der Profitgier der Sportfunktionäre zu gipfeln. Die Welt war ihnen dabei herzlich egal. Ich würde mir wünschen, dass andere profitieren von dem Kampf um das goldene Vlies des Ballsports; die, die am Rand stehen, die aus ihrem Umfeld vertrieben wurden, die sich kein Ticket für die Spiele leisten können, weil es schon für das Lebensnotwendigste nicht reicht. Könnte man das im Zuge einer Sportveranstaltung erreichen, gäbe es wirkliche Gewinner, wenn das Runde ins Eckige trifft.

Wer bin ich?

Ich bin beruflich viel in sozialen Netzwerken unterwegs. Dabei habe ich Menschen kennengelernt, die mir nicht nur virtuell ans Herz gewachsen sind, auch wenn ich die wenigsten persönlich getroffen habe. Und ich glaube, dass einige auf meiner Liste die Gelegenheit hatten, mich so kennenzulernen, wie ich wirklich bin. Ein Grund dafür ist sicherlich die Tatsache, dass es mir nicht liegt, mich zu verstellen und zu schauspielern.

Eines der Netzwerke aber versucht immer wieder, mich zu verleiten, herauszubekommen, wie und wer ich bin. Und das geschieht auf sehr subtile Weise.

Wäre ich ein Auto, dann am liebsten ein Porsche, doch in Wirklichkeit reicht es nur für einen VW-Bus, bei der Wettervorhersage ziehe ich den Sonnenschein vor, bin aber vielleicht doch gelegentlich das Sturmtief aus dem Osten. Ein Stück Hochzeitstorte zu sein, würde ich dem Muffin vorziehen, doch man kann ja auch nicht täglich Torte essen und müsste ich mich zwischen einer Existenz als Hund oder Katze entscheiden, hätte meine Wahl auf jeden Fall vier Beine.

Bin ich Engel oder Teufel? Reicht mein Karma für die Reinkarnation und mein Intelligenzquotient für den Rest des Lebens aus? Keine Ahnung, aber ich kann ja mal die Testfragen beantworten. Und wenn eine davon lautet: Würden Sie eine Schildkröte überfahren, die auf der Straße auf dem Rücken liegt oder würden Sie dem Tier auf die Beine helfen?, frage ich mich ernsthaft, wer sich solche idiotischen Fragen ausdenkt.

Ich kenne Menschen, mit denen ich niemals einer Meinung sein werde, ich kenne andere, die mir wichtig und teuer sind und wieder welche, die ich lieber von hinten sehe. Aber ich glaube, dass niemand von denen die Option wählen würde, die Schildkröte zu überfahren...

Deshalb weiß ich, ich bin weder gut noch böse, weder sonnig noch verhagelt und weder dumm noch schlau. Ich bin von allem etwas, ganz so, wie auch der Rest der virtuellen und realen Welt. Das macht nämlich das echte Leben aus – vielschichtig und nicht eindimensional zu sein!

In diesem Sinne: Wenn Sie eine geologische Schicht wären, was wären Sie dann? Granit, Marmor oder Kalksandstein?

Wetten das

Das Ende des Show-Zeitalters ist angebrochen. Scheinbar trauert die ganze Welt um den Abschied von WETTEN DAS? So jedenfalls die Nachrichten in Funk, Fernsehen und Presse. Man könnte meinen, es würde nicht nur ein längst angestaubtes Showkonzept zu Grabe getragen, sondern mit ihm eine ganze Generation von Fernsehzuschauern.
Dabei passiert dem Showformat nicht mehr, als vor Äonen den Dinosauriern: Sie passten sich der Umwelt nicht an und verschwanden eben. Vermutlich fehlte es zu dieser Zeit lediglich am deutlichen Bedauern ihres Umfelds…

 

Ich selbst gehörte seit Jahren nicht mehr zum treuen Zuschauerkreis. Was zu Anfang noch interessant und durch vielfältige Ideen der Wettanbieter unterhaltsam war, verkam für mich mehr und mehr zu einer Werbe- und Selbstdarstellerbühne. Da war ich froh über den roten Knopf an meiner Fernbedienung. Nichts gegen Werbung (auch dieser Beitrag behauptet nicht von sich, völlig werbefrei zu sein – schließlich wissen wir nicht erst seit „Murder must advertise“ von Dorothy L. Sayers, dass auch der Mord nicht ohne Reklame auskommt.)
Bei WETTEN DAS?  aber traten die Wettanbieter so deutlich hinter den Couchbesetzern und ihren Filmen, CDs und Büchern zurück, dass man sich nach überzogenem Sendeschluss fragte: „Worum wurde denn eigentlich gewettet?“ Das Gros der Wettpaten-Prominenz saß nicht einmal mit gedrückten Daumen im roten Plüsch. Kunststück. War der eigene Werbeteil abgehakt, konnte man/frau sich entspannt in die Polster sinken lassen und Gummibärchen naschen.

 

Von der ursprünglichen Idee  Frank Elstners blieb vieles auf der Strecke. Und wenn die Fernsehwelt auf unserer Seite der Mattscheibe das lange toleriert hat: Jetzt ist auch das Geschichte. Oder sitzen Sie samstagabends da und schluchzen: „Ach, gäbe es doch EINER WIRD GEWINNEN noch, dann hätte mein Samstagabend wenigstens einen Sinn…?“ Wetten, dass nicht?  

Weihnachtseinkauf

Einmal im Jahr raffen wir uns auf. Zum Weihnachtseinkauf. Und das kann tatsächlich ganz unterhaltsam sein. So wie heute.
Da ist die Frau, die ihren Mann vor einem Regal parkt und sagt: „Hier kannst du stehenbleiben. Ich bin gleich wieder zurück. UND FASS JA NICHTS AN!“
Der Angetraute rollt mit den Augen und schiebt die Hände tief in die Taschen seiner Winterjacke, als könne er sonst für nichts garantieren. Dabei steht er vor der Auslage mit den Nagellackfläschen. Was sollte er da schon anfassen wollen?
Ein paar Meter weiter rangeln zwei Jungs. „Die machen bestimmt blau!“, mutmaßt mein Herzallerliebster. Ob ihm das bekannt vorkommt? Ich frag lieber nicht nach. Die Jungs sind inzwischen auf der Rolltreppe gelandet, was sie aber nicht dazu bringt, unbedingt abwärts zu rollen, wie es sich gehört.
Wir landen in der Spielwarenabteilung. Nach Jahren mit Lego-, Playmobil- und sonstigen Wunschlisten, geht es heute nur um ein Brettspiel. Das ist schnell gefunden. An der Kasse eine heitere Kassiererin, die irgendwas von Lotta faselt. Es dauert, bis ich kapiere: Der Konzern hat den Besitzer gewechselt und gehört neuerdings einer Schwedin. Die kommt nächste Woche zu Besuch. Mit dem Vorbesitzer hat die Kassiererin auf Englisch parliert, aber Schwedisch lernt sie jetzt nicht, sagt sie. Vielleicht macht sie sich stattdessen Pipi-Langstrumpf-Zöpfe, denke ich und grinse.
Während des Bezahlvorgangs flaniert eine Mutter mit einem kleinen Jungen an mir vorbei. Sie lässt einen Kleiderständer Karussell fahren, darauf diverse Stücke aus der Kinder-Oberbekleidung. Der Kleine wedelt mit den Händen vor ihrer Nase herum und ruft zweimal: „Nur kein Hemd!“ Wieder amüsiere ich mich. Hat wohl keine Lust, sich feinzumachen, der Zwerg. In zehn Jahren ruft er sicher: Bitte keinen Schlips, Oberhemd und Socken!“
Hab ich diesmal aber auch nicht gekauft…

Wunder der Technik

Bei einem Spaziergang treffe ich auf zwei geschäftige Herren, die den Kofferraum eines Autos beladen. Einer erklärt dem anderen die Funktionsweise des sehr speziellen Kofferraumdeckels. Das Auto ist so eine kleine Kiste aus der Sternefabrik. Ein Statussymbol, dem man, so scheint es, die Luft rausgelassen hat, damit es fortan auf Parkstreifen quer zur Fahrbahn geparkt werden kann. Die Männer umrunden das Fahrzeug und heucheln technischen Sachverstand.

 

Wie dieser Eindruck bei mir entstanden ist, fragen Sie sich? Ganz einfach. Nachdem das Duo sich diskutierend vom Heck zur Haube vorgearbeitet hat, wird von einem der beiden Genies eine Frage aufgeworfen: „Und, hat der vorne auch noch einen Kofferraum?“

 

Ich muss mir das Lachen verkneifen. Ja klar, dafür kommt er ganz ohne Motor aus! Wie ein Rollschuh eben. Oder lagert der Antrieb vielleicht auf dem Notsitz? Vorsichtig werfe ich einen Blick ins Fahrzeuginnere. Man weiß ja nie. Frauen haben schließlich von Technik gar keine Ahnung. Im Gegensatz zu den smarten Herren, versteht sich.

Der Wetterfrosch

Der Radiowecker reißt mich aus dem Schlaf. Der Wetterfrosch meines Vertrauens verkündet, dass der Sommer endlich beginnt. Woran man das erkennt? In den kommenden Tagen nähert sich das Hochdruckgebiet Xena.

Das bedeutet, es muss sich um das 25. Hochdruckgebiet des Jahres 2013 handeln. Angeblich. Ich habe davon nicht viel mitbekommen. Meiner Schätzung nach wäre ich bei Ilse gelandet. Ich hätte das schon für hochgegriffen gehalten. Doch die ist schon Mitte März über uns hinweg gezogen, ohne allzu deutlich in Erinnerung zu bleiben. Das wird Ilse sicher ärgern, denn sie hat eine Menge Geld dafür bezahlt. Wie viel? Da muss ich gleich mal nachsehen.

299,- Euro für ein Hoch? Na, dann wäre ich lieber ein Tief, dafür muss man 100,- Euro weniger berappen und kann sich das Blumengießen sparen.

Fragt sich, woran der Wetterdienst besser verdient. Schauen wir mal. Wer hätte es gedacht: Es gibt mehr Tiefdruck- als Hochdruckgebiete, somit erklärt sich der geringere Preis von selbst.

Xena jedenfalls befindet sich aktuell direkt über Deutschland. Das bedeutet Temperaturen um 25 ° Celsius von einem wolkenlos blauen Himmel. Bade-, Radel-, Grill- und Chillwetter inklusive.

Zurück zu meinem Wetterfrosch. Der erklärt mir detailliert, wann es sich bei einem Wetterereignis um einen Sommertag handelt. Xena kann da locker mithalten.

Manchmal stimmt es, was mein Grünling auf der Leiter prophezeit. Anderntags frage ich mich, ob er in Geographie nicht aufgepasst hat. Dann bleibt das versprochene Wetter irgendwo hängen, vielleicht an einem Hügel im Sauerland. Und schon hat Köln das für Hamburg versprochene Hoch oder Berlin schwimmt in Erfurts Schauern davon. Wir liegen dazwischen und es ändert sich stündlich - nicht nur im April.

Bei 510.000 km² Erdoberfläche kann man ja mal danebenliegen. Vielleicht verschiebt sich alles um ein paar winzige Quadratkilometer, wer will das schon so genau nehmen?

Ob es am Ende auch eine Stelle ganz ohne Wetter gibt? Ein Wetterloch am Himmel, sozusagen? Klingt auf jeden Fall besser, als Regenloch.

Nur wenn das grüne Orakel eine Sintflut von hier bis Münster verspricht, brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Die kommt garantiert. Da gibt es kein Vertun. Und die fühlt sich im Ruhrgebiet heimisch.