2016 erschien mein Fantasy-Roman "Das Feentuch" Wer wissen will, was im fernen Schottland geschieht, findet das Buch beim Klick auf das Bild bei Amazon für 12,99 €

Auch alle E-Book-Leser können  "Das Feentuch" herunterladen.:  

Selbstverständlich gibt es mit der "Blick-ins-Buch-Funktion" eine Leseprobe. Also auf ins magische Schottland!

Aufrecht gehn, den Himmel sehn

Neben meinen Büchern, die durchweg in der Unterhal-tungslektüre ihren Platz haben, ist ein biblisches Musical für Kinder ab sechs Jahre in Chor-und Theatergruppen erschienen. In diesem Buch befinden sich Lieder, Sprechtexte und Notenmaterial für eine 30-minütige Aufführung.  In sechs Szenenbildern und ebenso vielen Liedern begegnen die Kinder Sarah, deren Blick auf den Boden gewandt ist und die an dieser Last schwer trägt. Und sie erfahren, was geschieht als Jesus in Sarahs Leben tritt... Das Buch im lese- und musikerfreund-lichen Großformat ist bei Amazon erhältlich.

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Drehen Sie sich einmal im Kreis

Bleiben Sie einen Augenblick stehen. Schließen Sie die Augen und drehen sich einmal um die eigene Achse. Dann heben Sie die Lider und betrachten Ihren aktuellen Standpunkt. Es hat sich nicht viel geändert?

Das Ganze hat nur einige Sekunden gedauert, doch so, wie Sie die kleine Übung empfinden, geht es mir mit dem Jahr 2014. Es verging wie im Flug und ich kann kaum glauben, dass heute der letzte Tag des Jahres ist.

Ich könnte nun meine Vorsätze vom letzten Jahr noch einmal recyclen, die nach wie vor ungenutzt in der Ecke stehen, doch das hieße, ich würde mich Jahr für Jahr nur um mich selber drehen...

Dieses Jahr war nicht ereignislos – ganz sicher nicht. Wie Viele, musste auch ich Federn lassen und die Feststellung, die Welt da draußen sei in den vergangenen zwölf Monaten keineswegs friedlicher geworden, kommt nicht von Ungefähr. Nicht nur in 2014 musste ich Abschied nehmen, von Menschen, die mir auf unterschiedliche Art wichtig und Teil meines Lebens waren. Und es war nicht bei jedem von ihnen an der Zeit, zu gehen. Das gilt ebenso für Gewohnheiten oder Vorstellungen, die sich im Verlauf als nicht tragfähig erwiesen haben. Aber es gab auch einige neue Ufer, die zu erreichen mir gelungen ist.

Trotzdem: Angesichts mancher Ereignisse in der Vergangenheit würde ich mir wünschen, ich drehte mich um die eigene Achse und hätte 2015 heil und ohne größere Blessuren überstanden. Aber das hieße, ich würde meine eigene Entwicklung verpassen. Das Auf und Ab gehört zu jedem Leben dazu und es braucht offene Augen und einen wachen Verstand, um beides im Gleichgewicht zu halten.

Deshalb meine Einladung: Lassen Sie das Jahr nicht an sich vorbeiziehen. Sorgen Sie für Eck-und Angelpunkte, von denen Sie heute in einem Jahr sagen können, Sie haben mit Ihnen Ihr Leben gestaltet. Es ist nicht einfach mit Ihnen Karussell gefahren...

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegneten Jahreswechsel und ein frohes neues Jahr 2015!

Jehovas Zeugen

Ich gestehe, die folgende Begebenheit hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber es lohnt sich trotzdem, davon zu berichten.

Sie kennen das vermutlich: Es schellt an Ihrer Tür und Sie haben gerade weder Lust noch Zeit, zu öffnen. Entweder hängt Ihre beste Freundin mit wichtigen Nachrichten in der Telefonleitung, Sie haben die Kartoffeln auf dem Herd, müssen dringend irgendwohin oder der Staubsauger steht mitten im Weg. Grund genug, nicht an die Tür zu gehen. Aber schließlich weiß man nie, was man verpasst, wenn man nicht öffnet.

Den Mann von der Lottogesellschaft zum Beispiel, der mit Ihrem Millionengewinn vor der Haustür steht. Gesetzt den Fall, Sie spielen regelmäßig Lotto. Oder jemanden, der dringend Ihre Hilfe benötigt, aus welchem Grund auch immer. Deshalb öffnen Sie selbstverständlich die Tür, auch wenn es eher aus kaum zu unterdrückender Neugier geschieht.

Bei mir waren es in solchen Fällen lange Zeit die Zeugen Jehovas, die mir den Wachtum entgegenstreckten und mit mir über Gott und seine Welt reden wollten. Ein unscheinbares Pärchen in Anzug und Faltenrock, das man aber nach einigen Fehlversuchen der Mitgliederwerbung doch wiedererkennt.

Da ich ein höflicher Mensch bin, gestand ich bei diesen Gelegenheiten, dass ich leider beschäftigt oder in Eile war, bevor ich die Haustür vor ihren Nasen schloss. War ja auch nicht gelogen. Doch sie haben es vermutlich trotzdem nie geglaubt. Ablehnung und rüde Reaktionen sind diese Teams gewohnt, die in allen Städten unseres Landes existieren. Und ich wollte mich ja auch nicht bekehren lassen, doch wer möchte das schon zwischen Tür und Angel erklären? Also war ich froh, dass ich nachweislich eine vielbeschäftigte Hausfrau und Mutter war. Bis zu dem besagten Tag.

Ich stehe an der Straße und bewache meinen Sohn, seine Schwester und zwei Nichten beim Spielen mit dem Bobby Car auf dem Gehweg. Auf meiner Hüfte sitzt der letzte der Kinderriege, mein Jüngster. Ein Wagen fährt auf den Parkstreifen. Ihm entsteigt das unauffällige, aber wiedererkannte Pärchen, dessen Aufgabe die Rettung der Welt zu sein scheint und die nach geeigneten Mitarbeitern für diese Aufgabe suchen.

Über das Gesicht des Mannes geht ein wiedererkennendes Leuchten, doch die Mundwinkel klappen gleich wieder nach unten, als er sieht, was ich dort tue. Er holt tief Luft und sagt nur einen einzigen Satz, bevor er sich seiner Begleiterin zuwendet und auf Nimmerwiedersehen verschwindet:

"Jetzt verstehe ich auch, warum Sie nie Zeit haben!"

Ich hab die beiden nie wieder getroffen und es hat viele Jahre lang kein einziger Zeuge mehr bei mir angeschellt. Vielleicht ist es ein Fehler, dass ich Ihnen heute verrate, dass alle Kinder längst meiner Obhut entwachsen sind. Ok, den Staubsauger, die Freundin und die Kartoffeln könnte ich immer noch vorschieben...