2016 erschien mein Fantasy-Roman "Das Feentuch" Wer wissen will, was im fernen Schottland geschieht, findet das Buch beim Klick auf das Bild bei Amazon für 12,99 €

Auch alle E-Book-Leser können  "Das Feentuch" herunterladen.:  

Selbstverständlich gibt es mit der "Blick-ins-Buch-Funktion" eine Leseprobe. Also auf ins magische Schottland!

Aufrecht gehn, den Himmel sehn

Neben meinen Büchern, die durchweg in der Unterhal-tungslektüre ihren Platz haben, ist ein biblisches Musical für Kinder ab sechs Jahre in Chor-und Theatergruppen erschienen. In diesem Buch befinden sich Lieder, Sprechtexte und Notenmaterial für eine 30-minütige Aufführung.  In sechs Szenenbildern und ebenso vielen Liedern begegnen die Kinder Sarah, deren Blick auf den Boden gewandt ist und die an dieser Last schwer trägt. Und sie erfahren, was geschieht als Jesus in Sarahs Leben tritt... Das Buch im lese- und musikerfreund-lichen Großformat ist bei Amazon erhältlich.

24. Dezember - Heiligabend

Die unverwechselbare Schneeflocke und das Christkind

 

In der Nacht, als das Christkind auf die Welt kam, war es sehr kalt und ein paar Schneeflocken taumelten vom Himmel und sanken langsam der Erde entgegen. Einige fielen sachte auf die Wiesen der Gegend um Bethlehem. Maria und Josef hatten gerade den alten, zugigen Krippenstall gefunden und versucht, sich dort vor der grausigen Kälte zu schützen und einen Platz zu finden, an dem Maria das Jesuskind zur Welt bringen konnte.

     Kaum hatten die Schneeflocken sich niedergelassen und die Hirten an ihren Nasen gekitzelt, so dass diese das wenige, was sie am Leibe trugen, noch enger um Kopf und Schultern zogen, begannen die Schneeflocken auch schon einen kleinen Wettstreit untereinander, wer die Schönste von Ihnen sei.

    

     Eine glitzerte auf dem Kopf eines kleinen Hirtenjungen und prahlte mit ihrer vollendeten Schönheit. Sie wirbelte vom Wind geblasen noch einmal um sich selbst, bevor sie sich im wuscheligen Haar des Jungen vergrub. Dieser zitterte fröstelnd und wischte die Flocke kurzerhand beiseite. Sie löste sich auf und war sicher nicht länger die Schönste unter ihren Kameradinnen.

     Einige andere hatten sich auf der Flöte eines Hirten versammelt und tanzten durch die Vibration seiner Musik auf und ab wie ein Ballett. Auch sie hielten sich für etwas ganz besonderes. Die warme Luft jedoch, die durch das Blasrohr der Flöte strömte, taute sie blitzschnell hinweg und von ihnen blieb nicht mehr übrig, als ein paar feuchte Flecken auf dem Holz.

    

     Einige hatten sich zu nah an das dürftige kleine Lagerfeuer der Hirten gewagt. Sie froren selbst ein wenig und wurden von der Wärme des Feuers in den Bann gezogen. Auch von ihnen blieb nicht mehr, als ein  paar Tropfen Wasser, die im Boden versickerten. Es sah so aus, als sollte keine den Wettstreit gewinnen, da sie nicht lange genug am Leben blieben, um den anderen ihre Schönheit zu beweisen.

     Da kam der Engel des Herrn und die Klarheit Gottes umstrahlte ihn, dass selbst die Schneeflocken vor Ehrfurcht erstarrten und mit ihrem Gerangel um den ersten Platz aufhörten. Eine hielt sich im Herabsinken jedoch ganz schnell an dem langen Bart eines alten Hirten fest, verschwand vor dem weißen Haar des Alten und machte sich nahezu unsichtbar.

    

     Kaum hatte der Engel die Geburt des Kindes verkündet und die Hirten aufgefordert, dem Stern zu folgen, erhob sich der Mann und eilte mit langen Schritten in die Richtung, die der Stern ihm wies. Viele andere folgten ihm und kümmerten sich nicht weiter um den Schnee, der unbeachtet an ihrem Lagerplatz liegen blieb und unsere Schneeflocke wanderte mit ihnen. Sie hatte ohnehin keinen Spaß am Wettstreit der anderen gehabt - schließlich wusste sie, dass keine Schneeflocke der Welt einer anderen glich und sie alle einzigartig schön waren in ihrer zarten Kristallform und doch vergänglicher als vieles Schöne, was es auf dieser Welt zu bestaunen gab. Viel mehr brannte sie darauf, das Wunder zu sehen, dass der Engel den Hirten am Lagerfeuer verkündet hatte und sie genoss dieses Abenteuer sehr.

    

     Es war nicht leicht, sich auf dem langen Weg im Bart des Alten festzuhalten, denn er war müde und schwankte beim Gehen leicht hin und her. Aber sie ließ nicht locker und hielt sich tapfer auf ihrem Platz. Endlich sah sie von fern einen kleinen Stall, der etwas versteckt hinter einer Herberge stand und über dem der Stern stehen geblieben war. Die Flocke wunderte sich ein wenig, denn der Stall wirkte nicht wie die Unterkunft, in der ein kleines Kind zur Welt gekommen sein sollte. Als der Hirte aber immer näher trat, sah die Schneeflocke ein Leuchten und Strahlen, das noch viel größer war, als beim Besuch des Engels zuvor.

    

     Der Mann wurde wie magisch angezogen und trat auch bald in den Stall. Dort war es trotz aller Kälte warm und der Hirte näherte sich der Krippe, neben der eine Frau und ein Mann niederknieten. Ein kleines Kind lag darin und war in Windeln gewickelt. Die Eltern schützten es mit ihren Körpern gegen die Witterung, die durch die offene Stalltür hereindrang und betrachteten es mit liebevollem Blick.

     Der Hirte sah die Eltern mit fragenden Blicken an und als sie ihm zunickten, kniete er nieder, öffnete sein Gewand und schüttelte die erstaunte Schneeflocke, die einen Moment nicht aufgepasst hatte, von seinem Bart ab. Leise sank sie auf die Hand des schlafenden Kindes. Aber sie schmolz nicht einfach dahin, obwohl die Händchen des Kindes eine Wärme abgaben, die normalerweise der Tod jeder Schneeflocke hätte sein müssen. Nein, das Kind erwachte, blies sie sogleich sachte in die Luft und ließ sie wieder herabsinken. Und in seinen Augen leuchtete eine Freude bei diesem Spiel, dass die Schneeflocke plötzlich wusste: Ich bin etwas ganz Besonderes. Und in dieses Spiel vertieft, ließ das Kind plötzlich ein glucksendes Lachen hören, dass alle, die mit ihm im Stall verweilten, aufhorchten und jeder dieses Lachen für den Rest seines Lebens im Herzen behalten sollte.

     Was danach mit unserer schönen Schneeflocke passierte, wissen wir nicht, aber ganz gewiss schmolz sie nicht einfach dahin. Vielleicht nahm der Hirte sie in seinem Bart wieder mit hinaus und sie wurde mit dem Wind hochgetragen in den Himmel, um wieder und wieder hinabzuschneien auf uns.

Heute ist schon der 24. Dezember und auch, wenn Weihnachten in diesem Jahr wieder - von der Pandemie beeinflusst - anders werden sollte, als wir es gewohnt sind, ist eines klar: Das Leben ist immer so schön, wie wir es uns machen. Dazu gehören traurige Momente ebenso, wie das Glück. 

 

Ich hoffe, es hat Ihnen Freude gemacht, die eine oder andere Geschichte noch einmal neu zu entdecken. Auch Aufgewärmtes tut manchmal gut, im Sinne von Traditionen und Wiederholungen.

Mit den üblichen, gereimten Schlussworten verabschiede ich mich und wünsche ich euch und Ihnen von Herzen ein frohes Fest.

Und wie immer mein Schlusswort zum Weihnachtsfest:

 

Wundert lieber Leser dich,

dass die Zeit so schnell vergangen?

Ein paar Tage war'n es nur,

folgtest du der Texte Spur.

 

Hat doch grad erst angefangen,

ist mit uns einhergegangen,

der Advent. Auf leisen Sohlen,

hat er sich davongestohlen.

 

Du bekamst in dieser Zeit

hoffentlich Gelegenheit

täglich einmal umzublättern,

zu genießen meine Lettern.

 

Heute jedoch wünsch ich dir

frohe Weihnachtsfestzeit hier.

Mögst vergessen all die Taten,

die nach Neujahr auf dich warten.

 

Danke, dass du, so vereint,

mitgelacht und mitgeweint.

Und wenn's klappt im nächsten Jahr

ist der Kalender wieder da.

 

Bleib mir treu, besuch mich gerne

im Netz, weltweit und aus der Ferne,

schau dir an, was man so treibt,

wenn man ein ganzes Jahr lang schreibt.

Herzlich bist du mir willkommen

unter www.anjaollmert.jimdofree.com

Ich verbleibe nun mit Gruß,

weil ich auch mal Weihnacht feiern muss.

Kommentare: 1
  • #1

    Gisbert (Freitag, 24 Dezember 2021 10:46)

    Danke, liebe Anja. Es waren Geschichten dabei, die ich noch nicht kannte. Oft mit einer Träne im Auge....
    Frohe Weihnachten.